Trauer um Hubert „Tschubi“ Tappeiner
24.05.2021
v.l. Sportreferent Karl Bachmann und Kassier Peter Mair bei der Übergabe der Präsidentschaft von Willi Christanell an Hubert Tappeiner im Jahr 1991
Wenn ab dem 29. August in der Landesliga der Ball wieder rollt, wird einer auf der Naturnser Tribüne fehlen: Einer, der Jahrzehnte das Naturnser Fußballgeschehen geprägt hat, wie kaum ein Zweiter. Hubert „Tschubi“ Tappeiner ist nicht mehr – ein Nachruf.
Am Sonntagmorgen, 23. Mai 2021, erreichte uns die traurige Nachricht, dass Tschubi seiner schweren Krankheit im Alter von 67 Jahren erlegen ist, genau ein Jahr, nachdem er die fatale Diagnose erhalten hatte. Seiner Frau Wally und Sohn Daniel, sowie allen anderen Verwandten, Bekannten und Freunden drücken wir, die Familie des SSV Naturns, unser tiefempfundenes Beileid aus. Spieler, Betreuer, Macher der 1. Mannschaft, Präsident und bis zuletzt treuer Fan – Tschubis Herz schlug gelb-blau.
Als Spieler in den 70er Jahren verlief die Karriere in der ersten Mannschaft eher durchwachsen und Hubert war viel in der B-Mannschaft im Einsatz. Doch war er stets stolz auf seine Bilanz: „Ich habe in jeder Liga von der 3. Amateurliga bis zur Oberliga ein Tor geschossen.“ In der Saison 1981/82 übernahm er unter Sektionsleiter Franz Pichler gemeinsam mit Herbert Vent die Betreuung der ersten Mannschaft in der 1. Amateurliga; man schaffte mit Trainer Franco Andretta den Aufstieg in die Oberliga.
Als der SSV über mehrere Jahre in der 2. Amateurliga umher dümpelte und beinahe in der 3. Amateurliga abstieg, wurde Tschubi mit einer Gruppe von Kollegen aktiv. Mit Sektionsleiter Klaus Trenkwalder, Peter Mair, Wolfgang Schweitzer und Bruno Svaldi übernahm er 1989 die Geschicke der Sektion Fußball. Es kam eine neue Fußballeuphorie in Naturns auf und unter Spielertrainer Massimo Bertinato schaffte man drei Aufstiege in Serie; von der 2. Amateurliga bis in die Oberliga. In der Saison 1991/92 gewann der SSV zudem den regionalen Italienpokal mit einem denkwürdigen 4:0 im Finale gegen Fiavè. Damit hatte sich unser Verein fest in der Elite des Amateurfußballs – sprich Ober- und Landesliga - etabliert, welcher man nun ununterbrochen seit 30 Jahren angehört.
Bis 1996 lenkte Tschubi als „inoffizieller Chef, der wegen seines Auftretens, seiner Statur und seines Charismas immer als „Presidente“ wahrgenommen wurde“, wie es Klaus Trenkwalder treffend formuliert, die Geschicke der Sektion Fußball. 1991 übernahm er vom Langzeit-Präsidenten Willi Christanell das Amt des Präsidenten des gesamten SSV Naturns, welches er bis 1993 innehatte. 1996 trat er, wie die gesamte Sektionsleitung Fußball, nicht mehr zur Wiederwahl an.
Der auf den gesamten Fußballplätzen unserer Region wie ein bunter Hund bekannte Naturnser, wurde vom damaligen Regionalpräsidenten Piergiorgio Gozzer zum „Commissario di campo“ ernannt und so fungierte Hubert über mehrere Jahre als Spielbeobachter für die FIGC. Bis zuletzt war er noch in offizieller Funktion im Schiedsgericht des SSV Naturns.
In jeder Sekunde ist Tschubi ein treuer Fan unseres SSV geblieben. Er versäumte kaum ein Spiel, egal ob es in Naturns, Bozen, oder in Storo stattfand. Mit seinen Kollegen plante er jede Auswärtsfahrt in geselliger Runde und verband es mit einem guten Essen und einem Watterle. Stets tat er während und nach dem Spiel seine Fußballexpertise kund, sparte oft auch nicht mit Kritik bei Niederlagen und freute sich aus ganzem Herzen bei jedem Sieg.
Mit Hubert Tappeiner geht eine Persönlichkeit, die die fast 70jährige Geschichte unseres Vereins wesentlich geprägt hat und die in den Fußballkreisen Südtirols und des Trentino sehr bekannt und beliebt war. Er wird nun den SSV aus einer anderen Perspektive begleiten und wir werden ihn für immer in unseren Gedanken und in unseren Herzen behalten – Pfiati Tschubi!
Aus den Händen von Regionalpräsident Carlo Mutinelli erhielt Tschubi die Trophäe für den Gewinn des regionalen Italienpokals 1991/92
Pfiati Tschubi
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