Spiel gekehrt und ersten Dreier geholt

02.09.2013
Spiel gekehrt und ersten Dreier geholt
Mit einem späten aber verdienten 2-1 Sieg, ist der SSV in die neue Saison gestartet
Lange, exakt bis zur 88. Minute, sah es am Sonntag im Rahmen des ersten Oberliga-Spieltags so aus, als ob Gastgeber Naturns trotz eines Chancenplus keine Zähler gegen den Vorjahreszweiten einfahren könnte. Innerhalb von fünf Minuten stellte die Chini-Elf das Ergebnis aber auf den Kopf und feierte einen verdienten 2:1-Erfolg.
Die Aufstellung: Ulrich Rungg, Armin Rungg, Matthias Peer (ab 81. Laurin Kristanell), Florian Pohl, Stephan Götsch, Alexander Pohl (ab 76. Ramon Sanson), Damian Ruy Huber, Jakob Moriggl, Matthias Bacher, Ramiro Martin Lago, Felix Peer (ab 70. Philipp Ausserer)

von Hannes Kröss, (www.sportnews.bz)

Naturns, das vor Saisonbeginn von der Landesliga in die Oberliga zurückgeholt wurde(„ripescaggio), begann sehr schwungvoll und hatte in der fünften Minute eine erste Möglichkeit, als Bacher von der Strafraumgrenze abzog, Platter den schwachen Schuss jedoch ohne Probleme festhalten konnte. Nur 60 Sekunden später standen erneut Platter und Bacher im Mittelpunkt. Der Mittelstürmer der Naturnser legte sich den Ball etwas zu weit vor, Platter kam heraus und schnappte ihm das Leder weg. Dabei touchierte er die Nummer „9“ von Naturns ganz leicht, aber ein Pfiff von Schiedsrichter Davide Barozzi blieb aus.
In der zehnten Minuten die nächste knifflige Situation. Hans Rudi Brugger bekam im Strafraum den Ball an die Hand. Der Arm des zehtralen Verteidigers war angelehnt, weshalb der Unparteiische wiederum (und wahrscheinlich zurecht) keinen Elfmeter gab.
Danach verflachte die Partie zusehends, ehe es nach etwas mehr als 25 Minuten wieder richtig zur Sache ging. Zunächst versuchte es Moriggl mit einem tollen Schuss, den Platter, der sich richtig lang machen musste, jedoch gekonnt ins Toraus lenkte (27.). Auf der Gegenseite probierte es nur 60 Sekunden später Pamer mit einem sehenswerten Dropkick, der jedoch knapp am langen Eck vorbeisegelte.

Naturns greift an, St. Martin geht in Führung

Dann waren wieder die Hausherren am Zug. Ein weiter Ball gelangte zum aufgerückten Kapitän Armin Rungg, der eine perfekte Flanke in den Fünfmeterraum zu Bacher schlug, doch der Mittelstürmer köpfelte aus wenigen Metern Entfernung Torhüter Platter an. Das hätte das 1:0 sein müssen (29.). Fünf Minuten später hätte es auf der Gegenseite klingeln können. Nach einem kapitalen Abwehrfehler kam Pamer an der Strafraumgrenze zum Schuss, doch der bis dahin beschäftigungslose Rungg reagierte und wehrte den Flatterball mit den Fäusten ab.
Nur eine Minute später war die Nummer „1“ der Naturnser aber machtlos. Nach einem langen Ball von Hans Rudi Brugger verlängerte Daniel Lanthaler mit dem Kopf, Pamer entwischte Armin Rungg und netzte mit einem satten Linksschuss von der linken Seite ins lange Eck ein. 1:0 für die Gäste – eine schmeichelhafte Führung.
Naturns wirkte vom Rückstand gehemmt, während die „Mortiner“ nun ihre beste Phase hatten. Vier Minuten nach dem Führungstreffer nahm Lanthaler den Ball gekonnt an, überspielte einen Verteidiger mit der Hacke, doch der anschließende „Lupfer“ landete ganz knapp im Toraus. Wäre der Ball im Netz gelandete, dann hätte Lanthaler schon einmal eine Bewerbung für "Südtirols Tor des Monats" verschicken können.
Auf der Gegenseite schüttelte Bacher nach einem Einwurf einen Verteidiger ab, bediente anschließend den in der Strafraummitte lauernden Lago, doch der argentinische Neuzugang der Naturnser jagte den Ball weit über das Tor.
Die letzte Möglichkeit dieser unterhaltsamen Partie hatten wieder die Gäste, als ein Angreifer von St. Martin nach einem Getümmel im Strafraum aufs kurze Eck schoss, doch Ulrich Rungg konnte sich abermals auszeichnen. Mit der knappen Führung für St. Martin ging es in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel begann Naturns neuerlich sehr druckvoll, doch Zählbares kam zunächst nicht heraus. Unter anderem wurde ein Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung  aberkannt. So trugen die unermüdlich rackernden Gelb-Blauen Spielzug um Spielzug vor, doch spätestens bei Platter war für Jakob Moriggl & Co. Endstation.
In der 74. Minute versuchte es Martin Ramiro Lago von der Strafraumgrenze, doch der Ball ging drüber. Ein Weitschuss von Sanson fiel nur fünf Minuten später zu zentral aus, sodass Platter keine Mühe hatte. Auch in der 86. Minute versuchte es Sanson aus der Distanz, doch der Ball ging links am Gehäuse vorbei.
Es war wie verhext: Naturns war bemüht, doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Und wenn in der 88. Minute Hans Rudi Brugger kein kurzes Blackout gehabt hätte, dann wäre diese Partie wohl mit einem knappen Auswärtssieg der „Mortiner“ zu Ende gegangen. So aber überschlugen sich die Ereignisse noch einmal. Brugger fing einen Angriff ab, doch anstatt die Kugel wegzuhauen, verdribbelte er sich im zentralen Mittelfeld. Naturns schaltete blitzschnell um, Brugger musste im eigenen Strafraum als letzter Mann die Notbremse ziehen und brachte Bacher zu Fall. Schiedsrichter Barozzi zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und dem ehemaligen FCS-Profi die Rote Karte. Kapitän Armin Rungg verwandelte den Elfmeter für Naturns sicher und glich aus.
Der Ausgleich stachelte die Hausherren an. In der 90. Minute versuchte es Lago mit links, doch der Ball ging am langen Eck vorbei. 60 Sekunden später wollte es Bacher mit dem Kopf wissen (nach Moriggl-Flanke), doch wieder ging der Ball ins Toraus. Dann, in der 93. Minute, sollte der Siegtreffer doch gelingen. Nach einem weiten Abschlag landete der Ball bei Bacher, der sich an der Strafraumgrenze nicht zwei Mal bitten ließ, und Platter mit einem wuchtigen Geschoss überwand. Der Jubel kannte keine Grenzen bei Spielern und Fans – auch weil nur wenige Sekunden später Schluss war.
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