Eine Saison der Gefühlsachterbahn

28.05.2018
Eine Saison der Gefühlsachterbahn
Jubel nach dem Schlusspfiff in Storo
„Ende gut, alles gut“ ist man geneigt die abgelaufene Oberligasaison 2017/18 zu kommentieren. Aber es scheint so, dass ob dem guten Ende – sprich dem Klassenerhalt – nicht alles gut ist.
von Tschiggo

Zu kräftezehrend, zu emotional und zu nervenaufreibend war diese Saison, als das man sie drei Wochen nach Meisterschaftsende bereits verarbeitet hätte. Unsere Mannschaft hat wohl bei ihrer Mallorca-Reise noch mal so richtig gefeiert und sie hat sich dies auch redlich verdient. Denn die Mannschaft und das Trainerteam haben mit Unterstützung der Sektionsleitung allen widrigen Umständen getrotzt und den Klassenerhalt mit einem Kraftakt im letzten Spiel fixiert.

Zur Erinnerung: im letzten Spiel der Hinrunde unterlag man zu Hause Calciochiese, welches einen Spieler einsetzte, der im Spiel zuvor „rot“ gesehen hatte. Nach einer ersten Ablehnung des Einwands vom Sportrichter bekam man in zweiter Instanz die drei Punkte zugesprochen und damit wuchs das Vertrauen in die Chance auf den Klassenerhalt. Dann wurde das Heimspiel gegen St. Georgen nicht angepfiffen, da der Platz angeblich unbespielbar war und man musste ins Exil nach Partschins, wo man den Jergina einen Punkt abknöpfte. Im Mittwochspiel gegen St. Martin verschenkte man zwei Punkte und verlor auch noch Abwehrchef Patrick Kuppelwieser (Schienbeinbruch). Für viel Polemik sorgten auch die schlechte Schiedsrichterleistung und die folgende Geldstrafe von 500 Euro und die Sperre des Speakers für einen Monat.

Schlussendlich sorgte dann die Linienrichter-Beleidigungs-Affäre vom Virtus-Spiel für viel Aufsehen und Unruhe. Der Bericht des Assistenten und das exemplarische Urteil der Sportjustiz (1.500 Euro Strafe, Sperre des Spielfeldes und Ausschluss des Publikums) trafen unseren Verein sehr. Sportlich, wirtschaftlich und imagemäßig hinterlässt diese Episode Spuren, die man im Naturnser Fußball noch einige Zeit erkennen wird.

Trotz dieser widrigen Umstände haben es unsere Jungs geschafft, die Klasse zu halten und somit spielt der SSV in der kommenden Saison zum vierten Male in Serie und in der achten der letzten neun Saisonen im regionalen Oberhaus. Diese Leistung ist wegen der beschriebenen Umstände, wie auch der Abgänge von wichtigen Spielern im vergangenen Sommer, nicht hoch genug einzustufen. Ich setze diese Leistung mit dem vierten Platz der Saison 2015/16 gleich.

Mit fünf Punkten aus den ersten zehn Spielen schienen jene Kritiker und Experten Recht zu behalten, welche den SSV vor der Saison als Fixabsteiger deklariert hatten. Mit drei Siegen aus den letzten fünf Spielen der Hinrunde, einer davon am grünen Tisch, verschaffte man sich eine Ausgangslage, die passabel war. Der Start in die Rückrunde verlief gut (elf Punkte in acht Spielen) und so reichten am Ende 30 Punkte zum Klassenerhalt. Den letzten notwendigen Punkt erkämpften sich unsere Jungs beim 1:1-Unentschieden in Storo gegen Calciochiese.

Bei den Spielereinsätzen stechen die 30 Partien von Matthias „Nello“ Gufler, Stephan „Lenny“ Lanpacher (fünf Tore) und Matthias „Motte“ Peer ins Auge. Letzterer verpasste nur zwei Minuten während der gesamten Meisterschaft und gehört trotz seiner erst knapp 22 Jahre mit 175 Spielen bereits zu erfahrensten Kräften des SSV. 29 Mal waren Olaf Stark und Andreas Nicoletti im Einsatz, wobei sich beide sechs Mal in die Torschützenliste eintrugen. Andi Nicoletti war auch der Trainingsfleißigste, denn er fehlte lediglich bei einer Einheit. Am meisten Treffer erzielte Martin „Tini“ Gander mit acht Buden, eine beachtliche Leistung für den Prader Stürmer, der aus der 2. Amateurliga kam. Hier gibt es die Statistik der Saison 2017/18.

Großen Anteil am Erfolg hat auch das Team hinter dem Team. Cheftrainer Gusti Grünfelder, sein Co Bernd Muther, Tormann-Trainer Markus Casaril und Physio Dietmar Pirhofer leisteten exzellente Arbeit. Die Betreuer Manuel Manjer und Sepp Wielander waren ebenfalls bewährt zuverlässige Kräfte.

Stark verbesserungswürdig ist und bleibt in Naturns nach wie vor das Umfeld, sprich jene Personen, die sich als Fans und Unterstützer wähnen, eigentlich jedoch dem Verein mit ihrem Verhalten einen Bärendienst erweisen. Von dem inakzeptablen und respektlosen Auftreten gegenüber Schiedsrichtern und Gegnern abgesehen, denke ich dabei vor allen Dingen an die negative Grundhaltung gegenüber den eigenen Spielern und Trainern und den Funktionären. Überzogene Erwartungshaltungen, unüberwindbare Zielkonflikte und eine enorme Ausübung von Druck sind schlechte Berater in einem Amateursportverein. Diese Dinge sollen im Rahmen der Podiumsdiskussion über die Naturnser Fußballkultur am 13. Juni klar angesprochen und diskutiert werden.

In der Hoffnung, dass wir es gemeinsam schaffen die Rahmenbedingungen für eine rosige Zukunft und eine erfolgreiche Saison 2018/19 zu schaffen, wünsche ich allen eine angenehme und erholsame Sommerpause.

Eure Stimme im Stadion
Eine Saison der Gefühlsachterbahn
Das Trainerteam freut sich über den Klassenerhalt
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